Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/060

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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Solange das abschließende Urteil nicht ergangen war, mutzte der Meier im Besitz des Gutes gelassen werden'. Eine Ausnahme von dieser Regel bildeten nur die von der Domäne grundherrlich ab- ^ hängigen Meier. Nach der Göhrder Konstitution von 1719 entschied im ganzen Gebiete des Kurstaates über dereu Abmeierung die kurfürstliche Kammer in Hannovers War die Abmeierung rechtskräftig erkannt, so verlor mit dem Meier auch seine ganze Familie jedes Recht am Gut^. Selbst wenn die Frau das Meierrecht eingebracht hatte, so ging sie desselben doch durch die Abmeierung ihres Gatten verlustig ^. Der Hof fiel dem Grundherrn zur anderweiten willkürlichen Besetzung anHeim. Für das mit dem Hofe uutrennbar verbundene Allod, also besonders Gebäude und Besserung im Land, entschädigte der Grundherr den Meier mit einer Abfindungssumme, die durch beeidigte Taxatoren, meist Gemeindegenossen des Meiers, festgestellt wurdet Nach einigen Landesgesetzen und Gewohnheiten wurde nicht der volle Taxwert des Allodiums, sondern nur ein bald größerer, bald geringerer Teil desselben dem abgehenden Meier vergütet ^. War der Meierhof seines alten Meiers ledig geworden, so mußte ihn der Grundherr baldmöglichst in seinem alten Bestände unter den alten Bedingungen wieder vermeiern, widrigenfalls dies von feiten der BeHorde, des landesfürstlichen Amts, geschaht ' Vgl, S, 59 Anm. 4, ^ Vgl. Oppermann, Sammlung, Nr. 8. 2 Kalenberger Meierordnung, Kap. VIII, § 3. — Grefe II, S. 238 und 254. — u. Ramdohr, Juristische Erfahrungen III, S. 210. — Pfeiffer, Meier-recht, S. 372—875. — Nusch, Beiträge, S. 97. 4 Landesübliche Taxation durch Gemeindegenossen bei Abmeierungen, betr. Braunschweig-Wolfenbüttel: Gesenius I, S. 467, 468, 478, 486 ff. — Betreffend Kalenberg: Gandersheimer Lanktagsabschied ä« 1601, § 23. — Hannoverscher Landtagsabschied äs 1639, z 20. — (Coä. «nnzt. «lllend. Oput VIII, S. 28 und 84). — Vgl. Grefe II, S. 287. — Strube, De iure villie. LaM VIII, ß 21 und 22. 6 Vgl. Lüneburg« Verordnung ä« 1699, Laput II, (Oppermnnn, Sammlung, Nr. 26). ^ Gesenius I, S. 467, — v. Pufeudorf, odz, iiick, Nd. IV. — Appendix, S. 71 ff,, z 9. « Grefe II, § 68 — Gesenius I, S. 500 ff. — Pfeiffer, Weierrecht, S. 141 ff. und § 17. — Hildesheimer Dienstordnung <!e 1733, § 28. — Hildes-heimer Verordnung äß 1766, S 9. — (Hildesheimer Landesurdnungen, Bd. I, Nr. 18 und 38.) — Ooä. Lonzt, Oalenb. «Äput V, Nr. 48 (Verordnung ä, ä. 8. Juni 1691) und Nr, 53 (ä. ä. 14. April 1719). — Strube. De iure villio., <Äp. VIII, z 18 und 19. — Betr. Lüneburg: Reskript Christian Ludwig's