Die Deutschen Personennamen/082

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Die Deutschen Personennamen
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Gsellius latinisiert für Geselle; Schreiber oft so zu verstehen wie Gottfried Keller Ratsschreiber von Zürich ist; auf das Münzwesen beziehen sich Prüfer examinator argenti, Münzer, Wardein in der preußischen Besoldungsordnung von 1909 steht neben dem Münzmeister der Wardein, in übertragenem Sinne braucht es Bürger, wenn der Kaiser zum Abt sagt: „Dann sollt ihr mir sagen, ein treuer Wardein, wie viel ich wohl wert bis zum Heller mag sein.“ Wächter, Zöllner oder Zoller, z. B. bei Jean Paul in Katzenbergers Badereise, dasselbe Mauthner; Stockmann Stöcker (o) ist der Gefängniswärter, der den „Stock“ unter sich hat (in Breslau die Stockgasse); Strecker der Folterer; Schlüter, niederd. statt Schließer für höhere und niedere Beamte, sie haben 1614 in Cleve-Mark das Kassenwesen eines Amtsbezirks unter sich; Brückner (S. 54), Kleinwächter.

Schulz, Vogt, mit Erweichung des g wird im Mhd. daraus voit wie aus Magd Maid, beide Laute sind verbunden in Voigt, eine andere Form Faut (h); Richter, Hofrichter.

Lehmann, der Lehensmann, dasselbe Lehner, Lechner (S. 54b). Die herrschaftlichen Güter verwaltet der Kämmerer; der Kastner (ä, e), Kastenvogt sorgt für den herrschaftlichen Kasten, den Speicher, in der Zeit, wo die Abgaben noch in Naturalien geliefert wurden; der „Zehntkasten“ steht z. B. noch in Hansjakobs Heimatsort und in Goldenstein im Altvater; den herrschaftlichen Keller verwaltet der Kellermeister, tt>celiarius, Keller, Kellner. Cellarii gibt es schon am Hofe Karls des Großen; auch Honig, Käse, Fische, Früchte werden in den Keller geliefert. Bei Grimm werden Schultheißen, Keller und Amtleute als eine aufsteigende Reihe von Beamten erwähnt. Melanchthons Bruder Georg Schwarzerdt ist Schultheiß und Keller in Bretten. (Sybels historische Zeitschrift 102, 671.) Zu Botendiensten stehen dem Herrn zur Verfügung die Läufer und Springer wie in Reuters Dörchläuchting. — Knecht, Wagen-, Haus-, Lieb-, Acker-, Mahlknecht (Tirol), Knappe, Arbeiter.

Kaiser, König, Papst, Bischof (S. 65) gehen wohl auf Spottnamen oder Häuserbezeichnungen, vielleicht auch auf mittelalterliche Spiele und Umzüge wie beim Schützenkönig zurück. Aus der wirklichen Stellung können entstanden sein Graf, oft nur ein Vorsteher wie der Deichgraf in Storms Schimmelreiter, Ritter, Junker, Edelmann (s. S. 47, Selbstherr (Tell: Da du ein Selbstherr sein kannst und ein Fürst). Slawisch sind Woiwode: Herzog; Sauppe französiert Suppé