Das „geliebte“ Pferd und seine Geschichte

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Bei der Einweihung des Trakehners im Jahr 1968 sind im Bild Bildhauer Georg Fuhg und der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Ostpreußen Reinhold Rehs.
Archiv Willeke/Pyrmonter Nachrichten
Trakehner „Hessenstein“ vor dem Ostheim in Bad Pyrmont, Einweihung des Standbildes am 8. Juni 1968
Archiv Willeke/Pyrmonter Nachrichten
Trakehner „Hessenstein“ vor dem Ostheim in Bad Pyrmont
Archiv Manfred Willeke
Ostheim der Landsmannschaft Ostpreußen in Bad Pyrmont, hat seinen Betrieb mit Ende 2015 eingestellt.
Archiv Manfred Willeke
Tafel von Ostpreußen am Ostheim in Bad Pyrmont
Archiv Manfred Willeke

1968 eingeweiht, nimmt der Trakehner vor dem Ostheim[1] nun Abschied von Bad Pyrmont[2]
von Manfred Willeke[3], 4. Januar 2016.

Das Ostheim[1] soll bis Februar 2016 verkauft werden – das Ende einer langjährigen Verbindung der Landsmannschaft mit Bad Pyrmont. Damit sind auch die Tage des „schönen" Pferde-Standbildes vor dem Ostheim gezählt. Jenes Pferdes, das von vielen bewundert worden ist. Es soll nach der Schließung des Ostheims ins Ostpreußische Landesmuseum[4] nach Lüneburg kommen und geht Bad Pyrmont damit verloren. Von vielen geliebt, weiß allerdings kaum jemand etwas über die Geschichte des Standbildes.

Zunächst einmal handelt es sich um ein Pferd aus der Rasse der Trakehner[5], weltbekannte Zuchtpferde, ursprünglich aus dem Trakehner-Gestüt[6] in Ostpreußen. Dieses ist 1731/32, nachdem bereits die Deutschordensritter[7] im 13. Jahrhundert mit der Zucht begannen, vom preußischen König Friedrich Wilhelm I[8] eingerichtet worden. Heute zählen die Trakehner wie die Elchschaufeln zu den Symbolen Ostpreußens[9].

In einem Gedicht[10] von C.Lehmann über die Trakehner heißt es unter anderem:

...
Was ist dies für eine Rasse,
für die einen Mangel, für die anderen höchste Klasse?
Was lässt sich über Pferde sagen,
die man aus dem fernen Rußland hergetragen?
...
Drosselbart und alter Fritz,
sind bei den Züchtern Namen - und kein Witz!
Von and‘ren Pferden farblich nicht zu unterscheiden,
mag man den Kopf sehr gerne leiden.
Beim Reiten gibt‘s den großen Frust,
hat der Traki heut‘ mal keine Lust.
Manchmal stur aus purer Langeweile,
läuft er nicht mal eine Meile.
...
Will dieses Ross dich auswählen,
so ist er für Dich da, kannst auf ihn zählen!
Bist Du mit einem solchen Pferd verbunden,
dann hast Du einen wahren Freund gefunden!
Sind denn des Elches Schaufeln in dem Brand,
so hat`s der Kenner längst erkannt:
Es ist die Weisheit dieser Erde -
Trakehner sind die bess`ren Pferde!

Das Bad Pyrmonter Standbild hatte zwei Vorgänger, die vor dem Trakehner-Gestüt in Ostpreußen standen. Das erste ist in den ersten Tagen des Ersten Weltkrieges 1914 und das zweite im Zweiten Weltkrieg von den russischen Streitkräften verschleppt worden. In Erinnerung an Ostpreußen beziehungsweise an die zwei Vorgänger, hat der Bildhauer Georg Fuhg[11] 1968 das Standbild für das Ostheim in Bad Pyrmont geschaffen. Der Bildhauer ist am 29. Oktober 1898 in Mehlsack/Ostpreußen geboren worden und am 13. November 1976 in Neumünster[12] gestorben [13], bestand 1919 die Prüfung als Volksschullehrer und besuchte dann die Kunst- und Gewerbeschule in Königsberg, wo er Schüler von Hermann Bracht war. Seit 1927 arbeitete er als freier Künstler in Königsberg, nach dem Zweiten Weltkrieg dann in Neumünster.

Das Pferd, das den Namen „Hessenstein"[14] [15] trägt, ist lebensgroß, aus Bronze und wiegt zirca zehn Zentner. Zur Einweihung des Standbildes am 8. Juni 1968 kamen neben dem Bildhauer Georg Fuhg der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Ostpreußen, Reinhold Rehs[16] aus Kiel, damals Mitglied des Bundestages, seine beiden Stellvertreter Egbert Otto aus Hamburg und Joachim Freiherr von Braun aus Göttingen nach Bad Pyrmont. Ebenso kamen der Oberlandesstallmeister a.D. Dr. Heling[17] aus Hannover, 30 Angehörige des Personals des alten Trakehner-Gestüts in Ostpreußen (damals alle Angestellte eines der Nachfolge-Gestüte im niedersächsischen Landesgestüt Hunnesrück[18] bei Dassel im Solling). Für die Stadt Bad Pyrmont nahm Ratsherr Willi Durban (SPD) an der Enthüllung teil. Das Standbild wurde von allen Seiten eingehend betrachtet und löste manche Diskussionen aus. Die alten Mitarbeiter des Trakehner-Gestüts in Ostpreußen waren geradezu begeistert und hielten den dritten Trakehner für sehr gelungen. Sie hatten zum Teil alte Fotos mitgebracht und tauschen Erinnerungen aus. Nur der Sockel erschien den meisten zu niedrig. Einer der Anwesen den meinte, „es scheint, als wenn der Trakehner im Garten grasen würde". Die Anregung einen höheren Sockel zu schaffen, wurde dankbar aufgenommen und sollte umgesetzt werden, was dann aber schließlich doch nicht erfolgt ist.

(Redaktionelle Anmerkung: Die Fußnoten wurden nachträglich am 27.02.2016 eingefügt)

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Ostheim in Bad Pyrmont (27.02.2016)
  2. Bad Pyrmont (27.02.2016)
  3. Archiv Willeke (27.02.2016)
  4. Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg (27.02.2016)
  5. Artikel Trakehner. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. (27.02.2016)
  6. Artikel Hauptgestüt_Trakehnen. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. (27.02.2016)
  7. Artikel Deutscher_Orden#Geschichte. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. (27.02.2016)
  8. Artikel Friedrich_Wilhelm_I._(Preußen). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.(27.02.2016)
  9. Ostpreußens Symbole (27.02.2016)
  10. Gedicht von C.Lehmann (27.02.2016)
  11. Artikel Georg_Fuhg. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. (27.02.2016)
  12. Artikel Neumünster. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. (27.02.2016)
  13. Nachruf Georg Fuhg (27.02.2016)
  14. Trakehner Hessenstein (27.02.2016)
  15. Stammbaum (27.02.2016)
  16. Reinhold Rehs (27.02.2016)
  17. Martin Heling (27.02.2016)
  18. Niedersächsisches Hengstaufzuchtgestüt Hunnesrück (27.02.2016)


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