Borken (Kreis Borken)/Stadtbefestigung-Brinktor

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Der Kirchturm links vom Stadttor gehört zum Kloster Marienbrink, der Kirchturm rechts vom Holkensturm zur Hl.-Geist-Kirche.

Stadtbefestigung

Brinkpforte

Die "Brincporte" wird erstmals in einer Urkunde vom 4. Juni 1333 erwähnt. Durch sie führte die mittelalterliche Fernstraße von Bocholt über Dülmen nach Münster. Das Brinktor erhielt 1499 ein "Arkeniel" (Erkervorbau) und eine "Homeyde" (Verzäunung). Die Verstärkung der Toranlage durch zusätzliche Bauten kann eigentlich erst ab 1514 erfolgt sein. 1828 wurde das Brinktor abgebrochen.

Beginenturm

1498 wurde nördlich des Brinktores (auf dem Bild links) ein "nyer torn" errichtet, der wegen der Nähe zur ehemaligen Beginenniederlassung (später Augustinerinnenkloster Marienbrink), "Beginenturm" genannt wurde. Er diente für die Unterbringung der "cruetmölle" (Krautmühle=Pulvermühle), welche 1507 von einem Zimmermeister aus Coesfeld überprüft wurde. Wegen "Instabilität" mußte dieser "Pulverturm" 1845 abgebrochen werden, weil die Nachbarn Lebbing, Brands und Lübbering sich bedroht fühlten, zumal der Turm bei starkem Wind wackelte.

Holkenturm

Der Holkenturm wurde 1834 verkauft

Der Holkensturm, benannt nach einem Holkens in der Nachbarschaft, wird 1498 als "holkens torne" in einer Stadtrechnung erwähnt. 1513 wurde in neun (!) Tagen eine Tür gebrochen und feldwärts ein Durchbruch für ein ein "büssengat" (Schießscharte). An dem Türmchen zwischen Brinktor und Holkensturm wurde damals ebenfalls eine zusätzliche Schiesscharte angelegt. 1730 hatte die Mauer am Holkensturm ("dicker Turm") einen gefährlichen Überhang und mußte unterfangen werden. Ein Problem bildete wohl der Fließsand im Untergrund.

Der Gerichtsassessor Max Wenner beantragte am 1. September 1832 den Kauf des Turmes zwecks Einrichtung eines Gartenhauses, betonte dabei, daß das Gemäuer teils ruinös, teils aber so fest sei, daß das Durchbrechen für Tür und Fenster sehr schwierig würde. Am 1. September 1834 kommt der Kaufvertrag über 12 Rtl. zustande. Wenner will den Turm mit einem flachen Dach versehen. In diesem Vertrag wird der Turm "Commandantenturm" genannt.

Wall und Graben

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verkaufte die Stadt "zum Vorteil der Gemeindekasse" verschiedene Immobilien, u.a. auch 1820 den Wall und Graben zwischen Neu- und Brinktor für 249 Rtl. 20 St. an den Kaufmann Bernard Deitering und seine Ehefrau Charlotte geb. Borbeck. Er mußte die Breite der Gräfte erhalten und den Graben sauberhalten, damit bei Feuersgefahr das nötige Löschwasser entnommen werden konnte.

Als weiterer Besitzer tritt 1832 der Gerichtsassessor Max Wenner auf, der mit Deitering zusammen den Stadtgraben auf 20 Fuß einengen durfte.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Stadt die Durchlässe am Neu- und Brinktor teilweise zugeworfen, so daß das Wasser im Graben zwischen den beiden Toren stagnierte und zur Sommerzeit faulte, so roch es dann auch.

1877 ist Apotheker Wilhelm Brinkman, verheiratet mit Ferdinande Wilhelmine Wenner, Tochter des Assessors Wenner Besitzer am Turm und am Wall und Graben.

1877 zeichnet Apotheker Fritz von Raesfeld als Besitzer, verheiratet mit Antoinette Aloysia Brinkman. Letzter Besitzer war die Familie Wülfing, bevor die Stadt den Turm in den achtziger Jahren wiederkaufte.