Bolkenhain/Geschichte der Bolkoburg/47

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Bolkenhain/Geschichte der Bolkoburg
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Bolkoburg 1895.djvu
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Grundrisse mit einer zum rechten Winkel zugeschärften Ecke im Osten; seine Mauerstärke beträgt unten 4,5 m, oben 3,5 m. Nördlich von ihm liegt im inneren Hofe eine Zisterne. Von der Südostecke des Wohnhauses zieht sich dann die den inneren Hof abschließende Mauer mit Viertelkreisbiegung um den Bergfried zum Obertore hin.

Die nur von dieser Hochburg aus zugängliche Niederburg legt sich quer vor die Südseite der ersteren; die Ausdehnungen des einst wohl nur mit hölzernen Gebäuden besetzten Platzes betragen 70:50 Schritt zu ⅔ m. Die Abhänge sind durch Böschungsmauern befestigt; als man sie später erhöhte, wurden zwei rechteckige Ausbauten zur Bestreichung der Flanken hinzugefügt; sie sind nur oben mit der Mauer in Verband ausgeführt. Zur Aufstellung der Verteidiger diente ein an der Innenseite aufgeschütteter Wall. An der Ostecke steht die Niederburg durch einen Rundturm mit dem zum Obertore der Stadt führenden Mauerzuge in Verbindung, an dessen Innenseite oben ein Laufgang angebracht ist. Von hier (etwas westlich) zweigt sich etwa nach Norden herauf eine Mauer ab, die mit der der Stadt zugekehrten Umfassungsmauer gleichlaufend ist, den äußeren, zu einem Baumgarten eingerichteten Vorhof umschließt, durch eine halbkreisförmige Bastion, sowie durch Flankentürmchen verstärkt ist und sich etwa bis 90 Schritt vor die Nordseite des Hochschlosses zum äußersten Punkte des ganzen Bergrückens hinzieht, von wo sie am Westrande des äußeren Vorhofes zurückstreicht. Von der Niederburg wird dieser östliche Zwinger ebenfalls durch eine Mauer abgegrenzt. Somit ist das ganze Burggelände in Einzelabschnitte zerlegt, deren jeder für sich einzunehmen war.

Kunstformen sind bei dem vorgeschrittenen Verfall der Baulichkeiten sehr spärlich erhalten. Sämtliche Mauerflächen, auch die des vermutlich ältesten massiven Bauteils, des Bergfrieds, waren geputzt und mit Sgrafitten, z. B. mit Quadern, oder freierem Flächenschmuck, wie z. B. an dem wohnhausartigen Nordwestbau, verziert. An dem Obertore ist, gewissermaßen als Wächter, ein frisch und keck gezeichneter Landsknecht erhalten. Das Herrenhaus und der Bergfried tragen fischschwanzförmige Zinnen, und im Erdgeschoß des ersteren finden wir eine mit spätgotischem Profil umrahmte Spitzbogenöffnung.